Fiche

  • Effectif instrumental
    Récitante, ensemble et électronique
    1.1.1clB.1.1Cbn / 2.1.1.0 / 2perc / pno / pno midi / strings
  • Durée
    54'
  • Date de parution
    01/01/1996
  • Date de création
    26/08/1996
    Festival International de Musique de Lucerne, Suisse
    Anne Bennent (act)
    Ensemble Modern de Francfort
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Contact

Les œuvres de Michael Jarrell sont éditées aux Editions Henry Lemoine :

27, boulevard Beaumarchais
75004 PARIS
France
Tél. : +33 (0)1 56 68 86 74
www.henry-lemoine.com

Kassandra (version allemande)

Notice

Kassandra ist die Tochter des Troerkönigs Priamos und dessen Gattin Hekabe. Von Apollon erhält Kassandra die Gabe der Weissagung. Da sie dem Liebeswerben des Gottes aber nicht nachgibt, verfügt er, dass die Sehergabe, die er ihr verliehen hat, ihr zum Fluch wird - Kassandra soll stets nur drohendes Unheil prophezeien, aber nirgends Glauben finden. Dieser Fluch erfüllt sich besonders eindrücklich, als Kassandra die Troer vergeblich vor dem hölzernen Pferd der Griechen warnt. Beim Untergang Troias wird die Seherin durch Alas vom Kultbild der Pallas weggezerrt und geschändet. Als Kriegsgefangene muss sie darauf Agamemnon, dem Oberfeldherrn der verbündeten Achaier und König von Mykenai, in dessen Heimat folgen. Dort wird sie zusammen mit Agamemnon von dessen eifersüchtigen Gattin Klytaimestra und dem Nebenbuhler Aigisthos grausam umgebracht.

Innerhalb des Oeuvres von Michael Jarrell stellt Cassandre den Höhepunkt und die Synthese einer ersten und besonders fruchtbaren Schaffensperiode dar, wobei ihm die Wahl des Textes von Christa Wolf sowohl von musikalischen als auch expressiven Gesichtspunkten "diktiert" wurde. Die Figur der trojanischen Priesterin, von der deutschen Schriftstellerin neu interpretiert, ist hin - und hergerissen zwischen Bildern der Vergangenheit und denen der hereindrohenden Katastrophe. Christa Wolf, und Jarrell selbst, versetzt uns nicht mitten in die Tragödie des Trojanischen Krieges : Kassandras Rede besteht nur aus dem Erinnern des Geschehens. Zu Beginn des Stückes ist das Schlimmste bereits geschehen. Der Ton der Klage, auch der Revolte, stützt sich also nicht auf die Utopie einer Veränderung oder den Versuch eines Durchbruchs - vielmehr umgibt ihn eine Art Dämmerlicht. In einem winzigen Raum, der an das Nichts grenzt, auch in der blitzartigen Gewissheit die dem Tod vorausgeht, vertieft sich die Zeit, schliegt sich und kehrt in Schleifen wieder : In der Intensität der Empfindungen gerät die Vergangenheit zur Gegenwart. Die verschiedenen Momente des Dramas werden nicht in kausaler Verkettung geboten, einem realistischen Prinzip gehorchend, sondern sie folgen aufeinander ohne Übergang, ziehen sich an und klingen ineinander, in einem Bewusstseinsstrom, der das Grundsätzliche aufdeckt. Der innere Monolog ist der Versuch einer Klärung, aber zugleich das Eingeständnis eines Versagens, eine Verbindung von klarer Erkenntnis und Melancholie. Das ganze Werk, so der Komponist, sei eine "lange Koda".

Philippe Albèra

Aufnahmen:

1 CD Kairos, KAI0012912
Cassandre (Französisch Version)
Astrid Bas (Darstellerin)
Ensemble intercontemporain
Susanna Mälkki (Leitung)

Presse

Seule en scène
L'idée particulière du monodrame a connu peu de postérité depuis Erwartung de Schönberg. Kassandra, de Michael Jarrell reprend cette tradition. Comme dans Erwartung, l'héroïne du compositeur suisse est une femme seule sur scène, en proie à ses pressentiments. Mais si "l'intrigue" du monodrame de Schönberg concernait finalement une affaire d'ordre privé - une femme qui attend son amant dans la nuit - celle de Kassandra est politique, au-delà du mythe évoqué dès Homère. Michael Jarrell a adapté le texte de Christa Wolf qui, paru en 1983, ne fut pas sans retentissement sur le mouvement pacifiste allemand. De plus, il a choisi une comédienne pour interpréter le rôle-titre. Après Marthe Keller qui avait incarné le personnage en 1994 au Châtelet (en version française), c'est Anne Bennent qui sera cette "prophétesse" dans la version allemande donnée ce mois-ci aux Amandiers de Nanterre. Sous la direction de Michael Bartosch l'Ensemble Modern de Francfort accompagnera le dernier monologue de l'héroine mis en scène par la comédienne et Christoph Marthaler. Il servira une partition (légèrement modifiée depuis le Châtelet) à l'orchestration somptueuse mais intensément discrète où dominent les couleurs sombres et obsédantes de l'interrogation.

Dominique Druhen
Diapason, février 1999

Catalogue
© Michael Jarrell